Grüner Tee

Die japanischen Hersteller unterbinden das Fermentieren der Teeblätter meist durch Dämpfen mit heißem Wasserdampf, während die chinesischen Produzenten die Fermentation durch direktes Trocknen mit warmer Luft verhindert. Eine Besonderheit und Spezialität des japanischen Teeanbaus ist die Herstellung von Schattentees. Wie der Name schon sagt, werden diese Tees im Schatten gezüchtet. Früher wurden zur Beschattung Bambusmatten verwendet, heute werden oft moderne Netze gespannt. Im Schatten findet keine Fotosynthese statt. Die Pflanzen bilden dadurch mehr Chlorophyll. Dies hat zur Folge, dass diese Tees einen höheren Gehalt an Aminosäuren und Alkaloide und weniger Bitterstoffe beinhalten. Da die Sträucher weniger Sonnenlicht bekommen, fällt auch die Ernte kleiner aus. Im Aroma kennt man den Unterschied deutlicher. China-Grüntee schmeckt herb-rauchig bis blumig. Jasmintee, Chun Mee, Gunpowder, weißer Tee und China Sencha sind eine der bekanntesten Klassiker. Die Japaner bevorzugen mehr den frischen grasigen Geschmack, wie er beispielsweise beim Japan Sencha oder Japan Matcha anzutreffen ist.

Für Grüntee eignet sich sehr gut die Assam-Pflanze – bekannt auch unter dem Namen camellia assamica. Sie wächst schnell und kann bis zu 20 Meter hoch werden, verträgt starke Niederschläge und ihre Blätter sind groß und fleischig. Sie ist empfindlich bei niedrigen Temperaturen und deshalb nicht für Hochlagen geeignet. Die Zweite, welche für die Herstellung grüner Tees geeignet ist, ist die Pflanze camellia sinensis. Ursprünglich gedeiht sie gern im Schatten unter großen Bäumen, verträgt gelegentlich leichten Frost und ist deshalb ideal für den Anbau in hohen Lagen. Camellia sinensis wächst eher langsam und strauchförmig, hat kleine zarte Blätter und wird bis zu 4 Metern hoch. Weitere Grünteepflanzen gibt es nicht. Für die Teeproduktion werden heute diese beiden Urformen gekreuzt. So werden durch geschickte Züchtung die Vorteile beider Pflanzen genutzt. Diese Methode wird sowohl in China, als auch in Japan und anderen Teeanbaugebieten wie Taiwan, Indien und Sri Lanka angewandt.

Die bekanntesten unter den Grüntees sind derzeit Weißtee, Matcha, Sencha und Bancha. Sencha eignet sich auch hervorragend als Basistee für aromatisierten grünen Tee und Grünteekompositionen. Trinken Sie ihn aromatisiert oder nicht. Dem Genuss sind keine Grenzen gesetzt und über Geschmack lässt sich bekanntlich von Sorte zu Sorte streiten: Verschiedene Sorten für individuellen Genuss: Gyokuro (übersetzt bedeutet es „edler Tautropfen“) gilt im deutschsprachigen Raum als der hochwertigste grüne Tee. Matcha Tee oder Sencha kann genauso hochwertig wie Gyokuro sein. Bancha zeichnet sich durch seinen niedrigeren Gehalt an Koffein aus. Bancha entsteht aus den neu nachkommenden Blättern der ersten Pflückung der Sencha Pflanze. Im Gegensatz zu herkömmlichen Blatt-Tees, wird beim Matcha das Teeblatt fein vermahlen, im heißen Wasser aufgelöst und getrunken. So hat man weitere wertvolle Inhaltsstoffe in der Teekanne.

Im grünen Tee sind mehr als 300 verschiedene natürliche Inhaltsstoffe enthalten: Spurenelemente, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien, wichtige Vitamine und noch einiges mehr. Die wichtigsten Vitamine im Grüntee: Beta-Carotin, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K. Die wichtigsten Mineralstoffe und Spurenelemente im grünen Tee: Aluminium, Eisen, Fluor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Mangan, Natrium, Phosphor, Zink. Grüner Tee und seine natürlichen Aromastoffe und ätherische Öle. Ein Gehalt von etwa 150 verschiedenen Aromastoffen und ätherischen Ölen verleihen jeder der verschiedenen Sorten einen charakteristischen Geschmack. Grüner Tee enthält sekundäre Pflanzenstoffe: Zu diesen Pflanzenstoffen zählen Gerbstoffe, Catechine, Polyphenole und Flavonoide. Polyphenolen werden antioxidative Wirkungen zugesprochen. EGCG (EpiGalloCatechinGallat) ist der bekannteste darunter, dem die Forschung besondere Aufmerksamkeit schenkt. Es gibt bereits eine Vielzahl von Studien über die Wirkung von EGCG. Neben dem EGCG befinden sich etwa 12 % bis 17 % Gerbstoffe im Grüntee. Diese zählen ebenso zur Familie der Polyphenole. Über die Wirkung bei Krankheiten auf den Körper dürfen wir aus gesetzlichen Gründen keine Angaben machen. Einige Studien über die Wirkstoffe finden Sie im Internet und in entsprechender Literatur. Die belebende Wirkung von Coffein (im Kaffee) ist vermutlich jedem bekannt. Gerbstoffe im grünen Tee regulieren die Tein-Aufnahme und bringen noch weitere wertvolle Vorteile. Im Grüntee sind zwischen 1,5 % und 4 % Koffein enthalten, im Kaffee zwischen 0,8 % und 3 %. Vor nicht langer Zeit nannte man das Koffein in grünem Tee noch Tein. Das Tee-Koffein wird erst im Darm aufgespalten, das des Kaffees bereits im Magen. Auch schwarzer Tee enthält Tee-Koffein. Während die belebende Wirkung von Coffein vom Kaffee etwa 1 Stunde anhält, profitiert man von Tein (auch schwarzer Tee) etwa 5 Stunden.

Das Teeritual in Japan unterliegt einem nach bestimmten Regeln folgender Ablauf. Da viele Vorbereitungen und Nachbereitungen und dazwischen viele weitere Details und Rituale Teil der Zeremonie sind, würde es hier den Rahmen sprengen, im Einzelnen darüber zu berichten. In China ist das Teeritual im Vergleich eher unkompliziert. Die Teezeremonie ist dafür ein wesentlicher Bestandteil der Lebensart. Der Teemeister reinigt die Teeschalen und Teekanne mit heißem Wasser und beginnt mit dem ersten Aufguss. Bei guter Qualität wird der Tee bis zu 15 mal aufgegossen. Der Tee darf bei jedem Mal um 10 Sekunden länger ziehen als der Vorhergehende. Hier finden Sie nähere Informationen zu verschiedenen Teezeremonien.